Fingerabdrücke beim Notar und Preiswunder an der Tankstelle – der Start in Peru

Vor gut drei Tagen bin ich in Lima angekommen und habe meine erste Lektion etwa drei Meter hinter der Immigration gelernt- achte sorgfältig drauf, ob der versprochene Taxipreis 15 oder 50 Dollar beträgt. Das im Nachhinein zu bemängeln wird zwar akzeptiert, ob das Geld nun aber auf die Kreditkarte zurückgebucht  wird bleibt abzuwarten…
Am folgenden Tag bleibt mir Zeit bis zum Abend, die Stadt zu erkunden. Per Zufall treffe ich einen sympathischen Kerl in meinem Alter, der mich durch Minaflores und später zu einer Free Walking Tour bringt, die mich weitere vier Stunden beschäftigt, Pisco-Tasting inklusive. Spät am Abend geht es mit dem Nachtbus los gen Huanuco, der Komfort ist wirklich annehmbar. Besser habe ich in Bus oder Bahn noch nie geschlafen. Die Passhöhe, die der Bus zwischen Lima und Huanuco passiert hat, soll Toby  zufolge bei ca. 15.800 ft liegen, gut 4800 Metern. Gestern morgen dann die Ankunft in Huanuco, wo mich Toby auch prompt per tuk-Tuk-Taxi abholt. Stilecht quetschen wir beiden >1,90-Menschen uns samt Rucksack und mit Motorradklamotten vollgestopfter Riesentasche auf die Rücksitzbank, die eher für peruanische Körperlängen ausgelegt scheint. Passt aber. Angekommen im Haus der Shannons gibt es nach der Dusche ein opulentes (Bio!-) Frühstück, natürlich mit Mangos, Avocados und manch anderen Früchten und Gemüsesorten, die ich hoffentlich noch alle namentlich kennen lernen werde.
nach dem Frühstück steht der Gang zum Notar an, bei welchem die Eigentumsübertragung stattfindet. nachdem mein Fingerabdruck feierlich unter den Vertrag gesetzt wird ist das Motorrad nun endgültig meins. Spätestens in zwei Wochen ist die Registrierung dann erfasst und ich kann das Bike auch mit über die Grenze nehmen. Nachmittags steht eine erste Testfahrt an, leider verabschiedet sich nach zwei Kilometern die frisch montierte Kette- das sachgerechte Vernieten des Verschlussglieds wird kurz darauf von Tobys persönlichem Assistenten nachgeholt.
Heute früh besuchen wir den wöchentlich stattfindenden Biomarkt, ein riesiges Gewimmel voller Leben, Marktschreierei und allem kaufbaren, was das Herz begehrt. Mittags dann die erste ausgiebige, mehrstündige Ausfahrt mit dem Motorrad, die Hänge des angrenzenden Tals hinauf. Ein unglaublicher Spaß auf den Schotter- und Schlammpisten, insbesondere, da ich von meinem Motorrad ein Leergewicht von 220 Kilo gewohnt bin, hier ist es etwas mehr als die Hälfte. Bevor es auf die Nebenpisten geht tanke ich noch schnell voll und erleben ein (erfreuliches) Preiswunder. Hatte ich noch bei der Ankunft große Augen gemacht angesichts der ausgezeichneten Preise von 12-14 Soles (ca. 3,50€) pro Lieter gemacht war es nun eine dankbare Erkenntnis, dass es sich um den Preis pro Gallone handelt, also knapp einem Euro pro Liter.
Schnell bin ich von 2000 Meter, auf denen die Shannons in Huanuco leben, auf knapp 3.400 Metern, wo dann auch die Pisten allmählich enden. Das Grinsen will mir nicht mehr aus dem Gesicht weichen. Heute Abend wird dann noch einiges an Routenplanung für die kommenden Tage zu erledigen sein und Sara erwartet mich zu einer Stippvisite in ihrem Englischkurs, um ihren Kursteilnehmern darzulegen, dass das Englischlernen eine ganz sinnvolle Sache sein kann. Morgen früh wird es dann auch von Huanuco aus losgehen, wohin genau wird sich wohl heute Abend herausstellen. In knapp zwei Wochen will ich allerdings spätestens in Cuzco sein.

 

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